Der Lehrgang mit Conny Mertens und Xaver Vitoul war ein voller Erfolg!

Lehrgangsleitung…

Sind Reitkunst und Rinderarbeit miteinander verwandt und wie fügen sich Elemente beider Disziplinen für den normalen Freizeitreiter zu einem nachhaltig lehrreichen Kurs zusammen?

Diesen und anderen Fragen stellten sich Xaver Vitoul, Ausbilder der klassischer Reitkunst und Conny Mertens, Ausbilderin und Richterin Working Equitation am 27. Und 28. 04.2019 auf dem Urfreibergerhof Rohlfs in Kirchdorf ganz praktisch.

Beide Trainer waren, wie die 10 Teilnehmer mit ihren Pferden angereist.
Am ersten Tag lag der Schwerpunkt bei der Reitkunst und somit bei Xaver Vitoul. Angefangen mit einer gerittenen Einführung in das Thema der einhändigen Reiterei, wurde im Laufe des Tages jeder Teilnehmer mit seinem Pferd im Reiten mit feinen Hilfen unterrichtet. Mit seinem schnellen Auge und sicheren Gefühl für die Bedürfnisse des jeweiligen Pferd-Reiter-Paares konnte Xaver Vitoul treffsicher neue Impulse für das weitere Training geben und dafür sorgen, dass sich sofort kleinere und größere Erfolge einstellen konnten. Mit seinem typischen Witz und Charme wurde jede Reiteinheit von seiner Leichtigkeit und Freude an der Reiterei getragen und zu einem kleinen Motivationskick, der auch auf dem ganzen Hof zu einer gespannt-fröhlichen Stimmung führte und damit unbemerkt den Grundstein legte für den Teamgeist, der bei der Rinderarbeit unbedingt erforderlich ist.

Mit Rindern arbeiten, sie treiben, lenken separieren oder ihnen Ruhe und einen sicheren Ort geben, kann man nicht allein! Das begann am späten Nachmittag und am Sonntag Conny Mertens, die gerade von den Working Equitation Wettkämpfen aus Australien zurückgekehrt war, im zweiten Teil des Lehrgangs als unbedingte Voraussetzung den Teilnehmern klar zu machen. Bei der gerittenen Arbeit mit dem Rind müssen eigene Bedürfnisse zurückgestellt werden und jeder Teilnehmer muss bereit sein sich mit seinem Pferd in ein großes ganzes einzufügen.

Bei der Führung der Teams zeigte Conny Mertens mit einer sicheren Einschätzung der Möglichkeiten und Ressourcen der Reiter und Pferde ihre Qualitäten und ihre absolute Souveränität, die von ihrer langjährigen nationalen und internationalen Erfahrung zeugte.
Nach einer kurzen theoretischen Einheit wurde gesattelt. In der ersten Einheit vermittelte Conny Mertens den Reitern, wie man an einem Rind arbeitet. Wie es getrieben, gehalten oder aber gedreht wird.
Dabei sei oberstes Gebot, dass alle Ruhe bewahren und besonders für die Rinder kein unnötiger Stress aufkomme. Zuschauer am Rande bemerkten da „…ach ich dachte ihr macht da sehr viel mehr Krach und Aktion? …“ Nein, genau das sei nicht das Ziel erklärte Conny Mertens. Daher war dann auch das, was sie allen zuerst beibrachte das saddlen der Rinder. Was bedeutet, dass ihnen eine Ecke des Platzes zugewiesen wurde, an der sie in Ruhe gelassen werden, damit sie lernen sollten hier sind wir sicher, hier können wir ausruhen. Erst als das richtig klappte konnte mit der weiteren Arbeit begonnen werden.
Es wurde die Herde geteilt, ein Rind separiert und die gesamte Herde per Teamarbeit durch die Reitbahn getrieben. Der Höhepunkt war das Treiben der Herde über eine Holzbrücke, was am Ende beiden Teams gelang.
Unter den Pferden waren sehr junge Pferde, Pferde mit einer ausgeprägten „Kuhangst“ und auch einfach unerfahrene Pferde. Es war einfach unglaublich, wie sie sich in den zwei Tagen entwickeln konnten.

Die verschiedenen Pferderassen, die auf diesem Lehrgang vertreten waren, haben allen Teilnehmern und Trainern eine interessante Sichtweise auf ihre rassetypischen Zuchtwerte eröffnet.

Der Isländerwallach mit seinem recht kleinen Körperbau konnte durch geschickte Wendemanöver, seinem übergroßem Mut und auch Tölteinlagen die Rinderherde beeindrucken.

Die beiden Haflinger überzeugten durch absolutes Vertrauen zu ihrem Reiter. In jeder Situation waren sie darauf bedacht, ihrem Reiter zu schützen und nicht zu verlieren. Eine wirklich wichtige Eigenschaft eines Haflingers.
Beeindruckend hier war das Verständnis des Deckhengstes Memento, sich mit mehreren Pferden auf dem Platz ordentlich zu präsentieren wusste. Nur wenige Deckhengste lassen sich wirklich mit weiteren Hengsten und Stuten auf einem Platz reiten.

Der Lusitano-Friesen-Wallach zeigte die Seite des Lusitanos sehr deutlich. Mit Manövern im Travers, imposanten Terre à Terre konnte er geschickt die Rinder in Schach halten.

Bei der Rasse der Araber-Berber war das Zuchtziel ganz klar zu erkennen: Mut, Ausdauer, Bereitschaft zu kämpfen, Versammlungsbereitschaft und Vertrauen zum Reiter. Mit geschickten kurzen Wendungen, dem Herz anzugreifen um den Reiter zu schützen, Ruhe zu bewahren wenn es in der Rinderarbeit brenzlig wurde, sind die Eigenschaften eines guten Araber-Berbers.

Auch die Freiberger-Mix-Stute konnte mit ihrer Ausdrucksstärke und Mut das Verlasspferd eines Freibergers durchaus erkennen lassen. Sie war als „Coach“ für die Jungpferde und das traumatisierte Pferd eingesetzt. Mit ihrer Willensstärke und sehr hohen Sozialkompetenz brachte sie die Pferde und Rinder zu einer Einheit zusammen.

Ein großer Dank geht hier an den Adelheid Rohlfs vom Urfreibergerhof in Kirchdorf, die ihre kleine private Anlage zur Verfügung stellte und für ihre liebevolle Unterbringung der teilnehmenden Pferde und der beiden Trainer.

Sowie ein großer Dank an Efence-Stallbedarf und Weidezaunbau aus Berne für die großzügige Leihgabe der Weidepanels, ohne die dieser Lehrgang nicht hätte stattfinden können.

Vielen Dank an Chiara Eckstein für die wunderschönen Fotos.

Der größte Dank aber geht an die Teilnehmer, die solche Lehrgänge mit ihrem Interesse erst ermöglichen:

Benedikt Rösler mit seinem 16 jährigem Isländerwallach Sindri
Kira Ellerbrake mit ihrem 7 jährigem Lusitano-Friesen-Wallach Hidalgo
Prissilla-Jasmin Bohlmeier mit ihrem 10jährigem Haflingerhengst Memento (aus dem Nachtigallental)
Jan-Phillip Bohlmeier mit seiner 5jährigen Haflingerstute Atlantica (aus dem Nachtigallental)
Herbert Rövenich mit seinem 24 jährigem Araber-Berberwallach Hasran ibn Cheik vom Berberhof
Sara Groß-Heitfeld mit ihrem 14 jährigem Araber-Berberwallach El Tabal vom Berberhof
Xaver Vitoul mit seinem 5 jährigem Araber-Berber-Hengst Nuri vom Berberhof
Conny Mertens mit ihrer 12 jährigen Freiberger-Pinto-Hannoveraner-Stute Quattroelle
Nora Tenschert mit der 8 jährigen Urfreibergerstute Vedina vom Urfreibergerhof Rohlfs
Angela Neubauer mit ihrer 19 jährigen Hannoveranerstute
Adelheid Rohlfs mit der 7 jährigen Urfreibergerstute Conny

Der Haflingerhengst Memento aus dem Nachtigallental und der Araber-Berber-Hengst Nuri vom Berberhof in Langwerwehe stehen aktuell als Deckhengste zur Verfügung und können bei den Besitzern (siehe unten) angefragt werden.

Haflingerzucht
Prissila & Jan Bohlmeier
Nachtigallental 8a
D-32609 Hüllhorst

Gestüt Berberhof
Iris Groß-Heitfeld
Herrengarten 11
D-52379 Langerwehe